Dienstag, 17. November 1925

17/11 Expresskarte von Gusti, dass Mizi gestorben sei … „Mizi ist heute Nacht, Montag 1 Uhr sanft hinüber geschlummert. Aus einer Ohnmacht, die sie Sonntag Abends befiel, nicht mehr erwacht. Sie hatte tags vorher Ihr Buch gelesen und es bewundert.“ (Fr. d. R.)

Nach dem Telegr. hatte ich es geahnt. Meine Erschütterung war tief. Am 3. Nov. kam ihre letzte Karte. Seit Jahren litt sie an Schwäche, Gedächtnisverfall. Im Jänner sah ich sie zum letzten Mal; bettlägerig, in München. In Gastein hatte sie sich erholt. Die Ursachen dieses frühen Todes liegen wohl im Jahre 1900.― Am 7.(?) Juli 1889 lernte ich sie kennen; keinem Wesen verdankt mein Dichtertum so viel wie ihr. Keine hat mich geliebt wie sie (besonders nach ihrem „Betrug“) ― Seit Jahren spielte sie nicht mehr; sie lebte (wie fast ihr ganzes Leben lang) in den bescheidensten Verhältnissen,― und immer fast ohne Klage. Gusti umschwesterte sie engelhaft. In den letzten Jahren half ich ein wenig aus; die Dankbarkeit war beschämend.― Am meisten von ihr steckt in „Irene Herms“ (die jetzt wieder am Volksth. von Else Bassermann ohne Natur gespielt wird). Sie starb um dieselbe Stunde, in der ich zu V. L. ziemlich bedeutungsvolle Worte sprach. (In dem Brief, den ich heut an Gusti schrieb, grüßte ich M. G.s Sohn als Franzi (wie V. L.s Sohn heißt) statt mit seinem Namen Hans (was mir erst später einfiel).―)

Kritiken über den „Eins. Weg“ ―

Ins „Hammerand“ zu B. B.,― die ich ein Stück Wegs begleitete.

Zu Gustav.― (Auff. des Eins. Weg;― M. G.) ―

Nm. in durchwühlter Stimmung.―

Hole V. L. aus Döbling ab, begleite sie nach Haus.―

Dann mit C. P. Kino (Flug um den Erdball).