Dienstag, 21. Oktober 1924

21/10 Brief von O. an Lili; der mich irritirte, weil ich ihre Einstellung gegen mich darin spürte (ohne dass im geringsten davon die Rede …). Ich fragte mich ― wann ich es endlich aufgeben werde, mich darum zu kümmern. Das Unrecht (― bis zum verläumderischen) das sie mir innerlich thut lastet nach wie vor mehr auf mir als alles andre.― Ihre Einsichtslosigkeit ist am Ende nicht größer als die Aussichtslosigkeit, sie zu bekämpfen.―

B. Cr. Anstalt (Gisa getroffen).

In der „Egis“ (zum 1. Mal) bei „Marton“. Geschäftliches. Er fährt nach Amerika; ich theile ihm einiges von meinen Erfahrungen mit.― Praesident Strasser; Knepler.

In der Früh „offic.“ Übergabe der Wirtschaft etc. Wucki an Frl. Soltau.―

Nm. Else-Correctur für Zsolnay Verlag.―

Im Kino (Hollywood) mit C. P.; dann bei ihr genachtm. Kritiken aus ausw. Blättern über K. d. V.;― erstaunliche Fälschungen und Bübereien. Einige Wiener Correspondenten nach auswärts besonders schamlos.― ― C. P.s Erbitterung, dass ich O. zur Bahn begleitet;― und ähnliches von der Art. Ich erkläre, dass ich mir absolute Freiheit in allem meinem Thun ausbedinge. Scheiden in feindseliger Stimmung.― Das auch noch.

Lese Herodot, Brandes (Hauptströmungen) und was der Zufall bringt.

1924-10-21