Dienstag, 20. Mai 1924

20/5 Vm. bei Gustav.―

Bei Marianne Pollaczek, die vier Wochen in B.-B. viel mit O. zusammen war. Sie erzählt mir nichts neues ― was nicht hinderte, daß es mich erbitterte. O.s Empörung, daß sie nicht Sternwartestr. wohnen solle, wenn sie nach Wien käme;― es sei (von mir aus ―) „nur für die Gallerie“!!― „Wie kann er mir zärtlich! schreiben ― und die Kinder ― vorenthalten.“ Sie erzählt ferner, dass ich ihr vor 3 Jahren in München beim Rabbiner ein Document vorgelegt ― in dem sie auf die Kinder verzichtet ― das sie vorher nicht gelesen. (Weder der Verzicht ist wahr, noch das Document;― es handelt sich um den Brief Dr. Geiringers den sie natürlich von Wien aus erhalten.) ― Es gehe ihr ― materiell schlecht ― sie müsse mit 500 M. auskommen (sie hat nie unter tausend);― Lili sei eleganter als sie.― Ihre Freundin Frau L. findet überdies ― ich müsse ihr ― ein Vermögen geben zu selbstständiger Verfügung; für den Fall dass sie wieder heiraten wolle.―

Frau P. findet sie „geradezu unzurechnungsfähig“;― (schon eh ich sie aufgeklärt);― von Frau L. und Salzens irgendwie verhetzt (woran diese weniger schuldig, da sie wieder nur von O. informirt).

Nm. vertrödelt.

H. K. bei mir, mit ihr spazieren.