Samstag, 1. Dezember 1923

1/12 Traum von V. L., die sich zärtlich und ermuthigend benimmt; doch in einer Atmosphäre von Freudlosigkeit … Sie sagt (ungefähr) Ist es nicht merkwürdig, daß wir trotzdem nicht glücklich sind. Darauf ich: Ich wollte Ihnen eben auch sagen, daß ich melancholisch bin. Das ganze begibt sich in irgend einem Zusammenhang mit dem Wiedner Theater, als befänden wir uns in den dortigen Büroräumen (Deutung: Meine Übellaune im Gespräch gestern mit C. P.;― tel. Klagen von V. L.;― mein Brief an den Verlag Karczag);― ich habe (im Traum) Schwierigkeiten, wegen C. P. ein Rendezvous zu bestimmen, hätte Montag Nachm. eine Besprechung wegen Filmsachen, darauf V. L.:― ich dürfe jetzt keine andern Verpflichtungen haben;― dann: früh morgens in einem Hotelzimmer auf Reisen, mit C. P. (?) ― eine andre (beide unsichtbar) ist zu Besuch da;― Klopfen; ich im Schlafrock auf den Flur (kleine Halle), dämmerig, Scofield ist mit Manuscripten oder Verträgen da, zur Unterschrift;― er ist jetzt Portier in einem Nachtlocal, hat aber, wie er selbst erwähnt, einen goldnen Knopf in der Mitte der Mütze.― (Brief von Thayer wegen seines Verlages.) ― Dann: an einem Roulettetisch;― ich habe 1000 Kronen (in Friedenswerth) verloren,― schwanke ob ich noch setzen soll,― die beiden Sätze verlor ich auf schwarz, will roth setzen,― da merk ich,― indem der Croupier eine halbe Semmel aufhebt ― daß schwarz kommt, ich könnte noch setzen, aber scheue vor der Unehrlichkeit zurück,― der Croupier beziffert meine Schuld auf 1032 Kronen, ich sage ärgerlich. Warum nicht einfach 1000! Der Croupier hat einen Vollbart, die übrigen (wenigen) Mitspieler bleiben unsichtbar. (Deutung: die Lecture der Dostojewskijschen Briefe über sein Spiel in der N. Fr. Pr.)

Vm. dictirt Briefe, Verf.―

Mit Heini Nm. den Franz Moor.

Abds. mit Heini N. W. B. Bassermann in Saltens Einaktern „Vom andern Ufer“.―