Dienstag, 29. Mai 1923

29/5 Vm. in der Schule, wegen Lili. Ungünstige Auskünfte Hirsch (griech.) und Mühlhauser (Math.).

Dictirt etwa zwei Dutzend Briefe.―

Abends Rmdth. „Juden“, mit Lili. Heini als der Sohn war sehr gut. Sprach auf der Bühne Reicher, der seit 14 in Amerika war; erzählt mir von den amerik. Gerüchten über mein Hungern (1917!);― hat mir auch damals ein Lebensmittelpacket geschickt.― Auch nach dem Theater eine Strecke mit ihm.― Im Heimfahren zog Heini Lili wegen ihrer kleinen Eitelkeiten auf, beim Nachtm. immer weiter, auch als „Repetentin“ ― als sie davon sprach, statt ev. zu repetiren eine andre leichtre Schule zu besuchen, war er „fassungslos“;― und ich endlich nervös;― hatte dann ein längeres Gespräch mit ihm über seine Art zu „insistiren“ und die Gefahr, dass er Lili „verreiße“ ― Wir sprachen dann allgemeiner über Lilis Wesen und ihren Grundfehler, die Faulheit. Übrigens ist manches gewiß auf ihre Entwicklungsjahre zurückzuführen.