Montag, 2. April 1923

2/4 Ostermontag. Träume; drei hintereinander ― zuerst ein Angsttraum ― irgend wer oder was? bedroht mich (in welcher Weise unklar, vielleicht nur geistig) ― endlich sosehr, daß ich, an meinem Pult stehend, mit gebeugtem Kopf, meinen Stock schwinge oder schützend vor mich halte (den Stock den mir vor mehr als 30 Jahren honorariter Lola Beeth geschenkt und den ich nie trage (früher oft)) ―, ich schreie, oder weine ― so laut, dass (wie mir noch im Traum scheint) Lili aufwacht, auch weint und Vater ruft;― ich schon wach, rufe „Lili“ (sie hat nichts gehört) ― schlafe wieder ein,― in einem Zimmer mit Heini, der mir sagt, er kränke sich über mich,― was mich so bewegt, dass ich auf die Kniee stürze (?);― dann träum ich, dass ich mit Hugo vor dem Stadtbahnhof Währingerstr. vorbeigehe und er mir irgend welche ― ich glaube auf meine Lebensweise bezügliche Vorwürfe macht. (Deutungen: zum ersten Traum, die letzten Gespräche über Occultismus, ― zum zweiten,― meine Gespräche mit Heini über Lili, zum dritten:― daß ich neulich von Hugo erzählte, wie er mir auf einer Schweizer Reise 98 meine Verschwendung (Bambusflasche zu 4 frcs.) zum Vorwurf macht.)

― Beim Spediteur Dworak; wegen O.’s Übersiedlungsgut.

― Spazieren Pötzleinsdorf ― auf dem Rückweg Praesident Verleger Weinberger, der sich mir geschäftlich zur Verfügung stellt.

Zu Schmidls;― Agnes und ihr Gatte Dr. Ulmann aus München da ― (die bayr. Zustände).

O. speist mit mir und Lili

Nm. an „Else“ (O. schläft derweil).― Gisa kommt, O. noch bei Schmidls ― ; kommt zurück ― wir reden zu dritt über allerlei ― ein paar Sekunden bin ich nicht da ― was O. sofort benützt sich über meine falsche Erziehungsmethode Lili zu beklagen ― ich begleite Gisa zur Tram;― begegne dann den Schermann-Hayek mit Frau;― über meine Bemerkungen in der N. Fr. Pr.; meinen „Menschenhaß“.

― Zu Hause mit O. und Lili einen Schwarzwaldführer durchgesehn, mit Sommerplänen.―

N. d. N. begleite ich O. zu einigen Liedern ― „Frühlingsfahrt“ ― wie vor 23 Jahren in der Rotensterngasse ― „Grenadiere“ ―; ich empfand es nicht in seinem ganzen Schauer.―