Mittwoch, 21. März 1923

21/3 Vm. bei Gisa. Banken.―

Bei V. L.; innerlich näher als je.―

Begegnung in einer Buchhandlung, wo ich ein kleines Josef-Büchl (Schneidawind) kaufte, mit Hr. Klarwill, der mich fragt, ob ich ein Kaiser Josef Stück schreibe?, und mir Hrn. v. Portheim (Josef-Sammler) empfiehlt.

Den Nachm. vertrödelt, „Garçonne“ von Margueritte ausgelesen;― ein mittelmäßiges Buch, mit eingesprengten „pornograph.“ Stellen, die Sensation gemacht haben.

― Zu Alma Mahler ― niemand da; hatte mich im Zug geirrt, der erst um 10 kommt;― gehe mit Lili und Wucki ins Krugerkino („My boy“);― dann zu Alma zurück;― nach wenigen Minuten schon erscheint Olga mit Heini, der sie abgeholt;― elegant, ganz gut aussehend; fremd und bekannt zugleich. Wir leisten ihr beim Essen Gesellschaft, auch zeitweise Alma und Werfel; sie hat uns Bücher, Chocolade gebracht, zeigt uns die Pläne ihres Häuschens,― erzählt von der Einrichtung, den Zubauten, zeigt uns auf dem Plan „unsre“, meine und der Kinder Zimmer, spricht von Gundolf, dem Kreis um ihn; u. s. w.;― ist „Provinzlerin“, will ins Theater,― z. B. morgen zu Keith, ich rathe ihr ab, da es doch nicht angenehm sein könne,― alle die von ihr gehassten Leute wieder zu sehn;― sie: „Ich fürcht mich nicht … die sollen sich vor mir fürchten.“ ― Dazu haben sie eigentlich keinen Grund … sage ich.― Das Gespräch leicht, humoristisch, sie ist zärtlich mit den Kindern; auch mit mir ― soweit es meine Reservirtheit zulässt;― ich fahre mit den Kindern im Auto heim; Lili, die spürt, was in mir vorgeht, legt die Hand auf meine.