Freitag, 5. Jänner 1923

5/1 Vm. bei Alma Mahler. Sie theilt meine Bedenken wegen der Hausmiethe von O.;― aber es ist nicht viel riskirt, wenn sie ev. optirt. Sie spricht von der Feindseligkeit aller meiner „Freunde“ gegenüber O. und erzählt wie sie gleiches als Frau Mahlers erlebt.― ― Dann sprachen wir finanzielles (Marksturz; amerik. Guthaben).

― Nm. Frau (Stephan) Eggeler, wegen einer Signirung eines Pierrette Exemplars (das eben mit Radirungen E.s erschienen ― mäßig) ― eigentlich hatte er sie hergeschickt, weil er einen Reigenfilm machen will, was ich (insbesondre nach Lesung seines Mscrpt.) refusirte.―

Neuer Divan kam.―

An „Else“ weiter.―

Ins Kino. (Ein jämmerlicher wienerischer Ziehrer Film ―) Im Heimgehn wieder einmal Spöttelgasse vorbei ― ich sah zu den Fenstern auf, hinter denen sieben meiner Lebensjahre, die besten vielleicht verstrichen sind … Melancholie, Melancholie, Melancholie.

Traum von heut Nacht: sitze in einem Restaurant, schmal klein, vornehm; allein, trinke Champagner (Novelle Else: „Luft wie Champagner“) ― aber er ist roth; ich erinnere mich, dass er so sein muß ― (Half and half ― vielleicht Erinnerung an die Mittagessen bei Onkel Toni, der von fern über Onkel Edmund in die Nov. hineinspielt ― ?); es kommen zwei Damen, wie Reisende ― ? ich genire mich ein wenig wegen meines Champagnertrinkens … weitres verschwimmt.