Sonntag, 3. Dezember 1922

3/12 S.― Vm. bei Dora (Schmidl), die heute wieder Berlin reist.― Sie schien mir irgendwie verstimmt, auch ein wenig gegen mich.―

Zu V. L.― Erzählte ihr Inhalt Fr. d. R.― ― Ihre Schwester Mizi später auch.―

Nm. Brief an O… wie müh ich mich den Ton zu finden. Weihnachten oder Jänner will sie kommen, entweder bei Alma (wenn die nicht in Italien) oder Pollaczeks wohnen. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken.―

Zu Strakosch’ (auch Lili). Eine kleine Tänzerin (Degischer) producirt sich, ihr Vater (Hofrat) spielt schlecht Clavier dazu.

― Mit dem jungen Bettelheim (Anton’s Sohn), (im Finanzministerium) ― über die Mißstände bei der Intendanz, u. dergl.; Vetters Schwäche.―

Z. N. bei Speidels mit Salten und Schmutzers. Nachher Elschen mit ihrem jungen Gatten Lederer ― Gepräch mit ihm (und Dir. Stern) über Notenbank u. dgl.― ― Schmutzer findet, er habe mich nie so gut aufgelegt gesehn … Ich glaube viele finden, ich sei frischer, lebendiger, heitrer als je, und führen (manche) es auf meine Trennung von O. zurück … Ich selbst wage immer weniger anzunehmen, dass das Tempo meiner (äußern) Existenz und meine Lebhaftigkeit Reconvalescenz bedeutet … ― da müßt es mit der Arbeit besser gehn.―