Dienstag, 7. November 1922

7/11 Traum: ich fühle O… im Bett neben mir ― (das einzige menschliche Wesen, das ich in Träumen vollkommen körperlich mit halluc. Deutlichkeit empfinde) ― ich schlage die Augen auf (im Traum) ― da erscheint sie (nackt) von ihrem Zimmer aus in meinem (größern) Schlafzimmer, (um 15-20 Jahre jünger) ― zu mir … und fragt zärtlich: Darf ich mich zu dir legen ― ich weise sie fort, aber nicht als ein wirkliches Wesen, sondern als Vision, weinend vor Wehrlosigkeit.― Dann träum ich, dass ich bei B.-H. bin ― im Bett bei Paula (unsichtbar) liegt ein Kind, denn sie haben nun ein neues (es sieht aus wie das neulich geträumte von Elschen) ― da kommt Mirjam, legt sich zärtlich auf mich (um das kleine eifersüchtig zu machen) ― ich denke: nun kommt wohl Noema auch noch.― Dann geh ich mit Werfel eine Straße etwa in Prag, wie in der Nähe von Festungswällen ― Militärmusik kommt, hinter uns, wir marschiren stolz voraus, froh, dass es Deutsche sind ― es hat eine politisch-siegerische Bedeutung;― dann sitzen wir auf einer Art Wägelchen, Kähnchen, Karren,― rutschen bergab,― biegen um, es ist wie die Badgasse in Rodaun (wo Hugo wohnt) ― das Militär ist verschwunden ― wir rutschen weiter, übers Trottoir, Gefahr des Abgleitens, über eine Art Brückchen, Gefahr ins Wasser zu fallen ― sind dann plötzlich in einer Art kleinem Schwimmbad, oder Dorftümpel ― der Kahn unter uns weg, ich schwimme ans Land, mein Hut ist fort geflogen,― ich stehe da nackt, mit einer Schwimmhose mich mühselig bedeckend, einer bringt mir den Hut, ich empfinde mich in meinem Costume komisch aussehend ― aber es kümmert sich niemand drum, da es ja ein Traum ist … (Lauter Träume erotischen Charakters mit Kindheitserinnerungen ― nach Freud (Wasser … Bad gasse!―) sogar Geburtserinnerungen (was ich für falsch halte).) ―

Vm. bei Gisa (enervirt durch das Verhalten Vallos ― der absolut nichts von sich hören läßt).

Bei Mimi; ihr Fuß sieht noch sehr schlimm aus. (Sie zeigt mir die Deformität.) ― Ama, Prof. Müller. Über meine Teplitzer Abenteuer.―

Zu V. L.― Hat viel Veronal genommen, sieht nicht gut aus, spricht dunkel von einem Flirt und schlechtem Gewissen ― ihre Schwägerin erscheint, erzählt von Berlin, Zollabenteuern etc.―

Bei Julius’ gegessen.― Mit Karl finanzielles. Der Marksturz u. dgl.―

Berichte aus Teplitz … In einer Zeitung ― werd ich der „greise“ Dichter genannt. Nun muß ich wohl dran glauben …

Z. N. Kaufmann und Leo. Nachher auch Richard und Paula.―