Montag, 6. November 1922

6/11 Vm. Briefe dictirt.― (Kolap wie immer nach dem Dictiren zu Tisch.―)

Heini spielt Boris Godunow vor.―

Paul Friedmann erbittet Rath wegen des unverläßlichen Siegfr. Geyer.

Gegen Abend mit H. K. spazieren. Vom „Partner“. Sie erzählt mir einen Traum von heute Nacht, den sie als besonders schön empfand: Sie wirft eine 50tausend Kr. Banknote in einen Briefkasten ― sieht sie obenauf liegen, dann fällt ihr ein daß es sinnlos sei, daß sie das Geld braucht und versucht es vergeblich herauszuziehn. Da wendet sie sich an einen Herrn, grauhaarig, sehr schön, der an einem Tisch der Bahnhofrestauration sitzt (denn plötzlich ist der Briefkasten in einer Bahnrest.) ― und bittet ihn, ihr das Geld herauszuholen. Er erhebt sich, und sagt sehr deutlich, dreimal: Ich heiße Beer-Hofmann (den sie nicht kennt). Setzt sich und schreibt mit einer goldnen Feder fünf Fragen auf, die sie alle las, über seine Schulter blickend; die dritte lautet: Was ist mir das unangenehmste. Antwort: die Frauen. Sie fragt … Warum gerade die Frauen? … Er darauf: Was denn? … Sie: Z. B. Krankheit … Darauf er: Da haben Sie eigentlich recht. Ich heiße Beer-Hofmann … (Deutung: B.-H. Ersatz für mich;― der Bahnhof meine Reise … Die Frage und Antwort (Gespräch neulich über den Franzosen) ― die goldne Feder dreifache Bedeutung.―)