Freitag, 16. Juni 1922

16/6 Dictirt Briefe.―

Nm. am „Verf.“ ―

Zum Thee V. L.;― plauderten auf meinem Balkon. (Der Panje; seine Rathschläge.― Später einiges über den Verführer und Falkenier.) Begleite sie bis nach Haus.

Z. N. bei Prof. Freud. (Seine Gratul. zu meinem Geburtstag, meine Antwort, seine Einladung.) Frau und Tochter Anna (die Lili im vorigen Jahr ein paar Monate unterrichtet hat).― Hatte ihn bisher nur ein paar Mal flüchtig gesprochen.― Er war sehr herzlich. Unterhaltung über Spitals- und Militärzeiten, gemeinsame Chefs, etc.― Lieutnt. Gustl etc.― Dann zeigt er mir seine Bibliothek ― eignes, Übersetzungen, Schriften seiner Schüler;― allerlei kleine antike Bronzen etc.;― er ordinirt nicht mehr, sondern bildet nur Schüler aus, die sich ― zu diesem Zweck von ihm analysiren lassen. Schenkt mir eine schöne neue Ausgabe seiner Vorlesungen.― Begleitet mich in später Stunde von der Berggasse bis zu meiner Wohnung.― Das Gespräch wird wärmer und persönlicher;― über Altern und Sterben;― er gesteht mir gewisse Solneßgefühle ein (die mir völlig fremd sind).―