Mittwoch, 15. Februar 1922

15/2 Burgth. General Pr. Molnar Theater, zwei Einakter.― Viel Talent, viel Sketsch, viel Budapest.― Gf. Mensdorff erzählt mir von Paris (das erste Mal dort seit dem Krieg; Wildgans, auch seine Rede hatte bei der Molièrefeier sehr gewirkt; ich mög es ihm bestellen).―

Nm. Richard und Paula. Richard möchte, um in einer Filmangelegenheit zu verhandeln, nach Berlin fahren; ich widerrathe;― lieber brieflich,― hinausgeworfnes Geld, nur seine Neigung sich Ausreden zu verschaffen, um nicht zu arbeiten; ich dictire ihm Briefentwurf,― er möchte doch nach Berlin ― so geht das ermüdend zwei Stunden lang ― und ich habe eine Ausrede nicht zu arbeiten ― und ordne … Bald bin ich so weit dass ich überhaupt nichts mehr finden werde.

Mit Heini n. d. N. ein Brahmsquartett, das ihn trotz Bewunderung ganz kalt läßt. Auch ich habe mich von Brahms innerlich entfernt. Wir sprechen von den sonderbaren, sehr tiefen Beziehungen zwischen Zeitatmosphäre und Musik, Stellung der neuen Generation zu Brahms;― Liberalismus, Makartbouquets und Brahms;― ich fühle heute wo ich einst Melancholie fühlte,― Verdrossenheit … u. s. w.―