Sonntag, 1. Jänner 1922

1/1 Um ½8 nach ununterbrochenem Schlaf (wie jetzt meist) erwacht;― an die Träume keine Erinnerung; gleich auf. Ein Cyclamenstock von Heini, ein paar Blüthen von Wucki (die in Oberhollabrunn). Trübe Stimmung, Herznagen, bitteres Denken an O. Endlich heiße Thränen.― Las ein „Collektivdrama“ von Čapek W. U. R.; ein bizarrer Einfall, der weitläufig ausgeführt ins triviale, absurde und sentimentale geräth.―

Spazierg. mit H. K. und Dr. Pfund PötzleinsdorfSalmannsdorfSommerhaidenwegTürkenschanzpark. (Lit. geschäftl. Erlebnisse; über Leb. Std. (die er gestern sah).) ― Kalter Wind, wechselnde Sonne.

Zu Tisch bei Menczels. Schönherr. Später Salten. Die polit. und finanz. Zustände, das bolschewistische Gehaben unsrer Regierung; Ekel.

― Daheim; die Leere des Hauses empfunden. Am Verf. ― mühselig und zerstreut. Kann ich überhaupt noch arbeiten? Eintragungen. Klavier n. d. N.― Goethe von Brandes weiter gelesen.―