Freitag, 25. November 1921

25/11 Träumte vor einigen Tagen: Sitze mit O. auf meinem Bett, wir sprechen irgend etwas kühl, wenn auch nicht geradezu feindselig über die bevorstehenden Weihnachten.

Dann: ich bin mit Gustav auf dem Ballplatz, von O. sprechend, die aber irgendwie mit M. G. identisch;― sie habe im Burgth. Verhältnisse gehabt (als sei sie dort engagirt),― und flüstert mir ins Ohr: Dort die zwei ― vor uns zwei schlecht gekleidete Menschen, etwa Statisten, einer Eckbauer (der thatsächlich Statist ist und einmal Badwaschler in Reichenau, wo er mich behandelte) ― ich frage wo; Gustav sagt: Im Gebüsch ― dabei sehe ich M. G. als wäre sie dabei.―

Gestern träumt ich, als wär ich mit meinem Vater uneins, es war aber gar nicht mein Vater, sondern er sah einer inferioren Figur aus einem Wiener Volkstück ähnlich (gestern Abend Nestroy gelesen!) ― wir stritten (worum?) lagen zusammen im Bett (angekleidet), ich war erschüttert und weinte, als hätte ich ein Unrecht begangen, küsse ihn auf den Schenkel, es war ein schmerzlicher, peinlicher, irgendwie erniedrigender Traum.―

Heute träum ich,― Medardus werde wieder gegeben,― ich weiß gar nichts davon, versuche vergeblich mir Billets zu verschaffen, Hofbedienstete in Frack, alles sehr festlich, jemand sagt mir, Einnahme werde zwei Millionen sein.―

Vm. Feier von Hajek’s 60. Geburtstag auf seiner Klinik. Sehr würdig, gute, warme Reden; er erwiderte humorvoll selbstbewußt und bescheiden. Vorher in seinem (klin.) Privatzimmer; mit Gisa. Geh.rat Kuttner (Berlin).

― Zu Tisch bei Lichtenstern’s (er kam erst später); vorher war der Lemberger Arzt da.―

Nm. an der Novelle.―