Samstag, 30. Juli 1921

30/7 Früh nach Aussee über die Tressen. An der Bahn die Kinder, die von dem Reiterlein bis Salzburg begleitet, nach München zu O. reisen (die sie seit 6 Monaten genau nicht gesehn). (Lili gestern auf der Wiese mit dem kleinen Machherndl Karten spielend, als wir (Auernheimer etc.) vorbei kamen.) Annie im selben Zug nach Wien.―

Zur Tauscherin;― V. L. fuhr eben mit Mutter, Kind, Tante, nach Goisern; der Wagen vor dem Haus.

Zurück über die Tressen. Vor Mimis Haus sie und Jacob. Er begleitet mich; klagt über Julie; ihre Lügen, Erschwerungen der Scheidung etc.―

Bad.―

Nm. „Verführer“ vorgenommen;― noch fehlt mir die Ruhe.―

Im Parkhotel, Frau Marianne Benedict;― mit ihr ihrer Tochter Minnie, jetzige Gräfin Schaffgotsch und Nichte Adrienne entgegen. Frau B. erzählt mir, wie O. voriges Jahr ihr in Gastein gesagt: „Diese Landschaft bedrückt Arthur … er soll nicht her ― ich kann ihm gar nichts mehr sein ―“ So versuchte sie überall meine „Düsterkeit“ … als die Ursache hinzustellen.― Ich nachtm. mit den Damen im Parkhotel. Minnie, die, wie sie selbst betont, 50 wird, sieht unglaublich gut aus. „Ich habe keine große Sympathie für O. gehabt; … vielleicht wegen der Antecedentien ―“ sagt sie;― „aber ich bin überzeugt, es war viel Unrecht auf Ihrer Seite.“ ― Dieses Unrecht sei gewesen,― daß ich O. nicht genug in Gesellschaft führte.― Ein Herr Getz aus Frankfurt an den Tisch; die Unterhaltung war ziemlich platt ― über Reigen, Occultismus u. a.―