Mittwoch, 22. Juni 1921

22/6 Furchtbarer Morgen … Man kann immer noch unglücklicher sein und werden.―

Bei Dr. B. Die Sache leider auf Sonntag 26. verschoben.―

Aprilwetter. Herum. U. a. Panorama (London).

In der Hall Jahreszeiten. Olga.― Sie spricht von „G. Schwäche“ deutet irgendwie an, daß durch jene Krise etwas in ihr zerbrochen. Immerhin fand sie ― gerade durch diese Geschichte habe sie gelernt zu verstehn,― wie ich sie hätte behandeln müssen (wie sie nemlich G. ―). Die Stimmung trübte sich, beim Essen (Parkhotel) kam es zu einer furchtbaren Scene wie in den schönsten Zeiten ― als wäre nicht alles längst, für immer vorbei. Der Schluss war, dass ich sie dringend mahnte,― im Sommer Lili gegenüber nicht etwa auch solch ein Zerrbild von mir zu entwickeln, wie sie es andern Leuten gegenüber gethan.― Wir gingen dann noch in eine Conditorei.

Nm. gelesen Hans Jacobs Voltaire Übersetzung „Mein Aufenthalt in Berlin“.

Zu Alfred Mayer’s. Dem Kind ein Bilderbuch. Frl. Hohorst.―

Alfred M. begleitet mich durch den Engl. Garten.

Ich hole O. ab, wir nachtm. in der Nähe in einem Bräu, reden meist harmloses. Ich begleite sie in der abendlichen Kühle heim und verabschiede mich vor dem Thor. „Ein seltsames Gefühl, auf seine alten Tage wieder so als Junggeselle in der Welt herumzufahren.“ ― Sie „Du hast die Kinder“.― Wir sprachen nichts weiter. Welche unendliche Traurigkeit!― Ganz fasst sies ja doch nicht.