Mittwoch, 11. Mai 1921

11/5 Früh schickt mir O. die Blumen, die sie gestern in Possenhofen gepflückt,― und einen Brief dazu … „ich möchte sie bei dir wissen … als ein ganz winziges Zeichen des Dankes, eines so tiefen Dankes für den ich keine Worte sagen kann“ ― ― Und dann noch Hoffnungen für den Sommer „mach es möglich daß ich bald in der Nähe der Kinder und in deiner ein paar Sommerwochen haben kann ―“.

Abreise, nach Salzburg.―

Oesterr. Hof ―; diese Stadt, dieses Hotel,― in dem ich jetzt, in meinem Zimmer, mit dem Blick auf die Salzach, das Tagebuch der Münchner Tage notirt habe, an einem schwülen sommerlichen Nachmittag;― ich bin von Erinnerungen, von verflossnem Glück, von noch nicht zu Ende gelittnem Leid ― so bis ins Innerste durchwühlt, daß ich es kaum zu ertragen vermag. Doch ich ertrag es … Wenn man vorher wüßte! …― Hier war die erste Station meiner ersten Reise mit O. ― vor zwanzig Jahren ― In SalzburgM. G.;― vor 30 Jahren;― nein, nicht weitre Daten;― alles ist so voll Zusammenhängen;― hundert Mal mußt ich sagen „wie seltsam …“. Und mir ist,― als stünd ich auch heut noch nicht am Ende.

― (In Wien weiter.) Spaziergang Abends an der Salzach, im oest. Hof genachtm.