Freitag, 22. April 1921

22/4 Vm. bei Popper in Hietzing.

Nm. Rout Intendanz zu Ehren der Russen.

Sprach, zum Theil verdolmetscht, z. Th. französ. oder englisch die Germanowa, Tschechow, Astarow, Bakscheew, Alexandrow, Komissarow, Litowtschewa u. a.― Frau Pauline Strauss auf mich zu; vertraulich „Wo ist die Frau?“. Ich. „In München. Ich fahre nächstens hin, mit ihr zu besprechen.“ Sie: „Sie wissen ich nehm mir kein Blatt vor den Mund … lassen Sie’s laufen … heiraten S eine andre …“ Ich. „Muß man denn heiraten …“ Sie, fragt nach den Kindern, dann. „Nein … so einen Mann sitzen lassen …“ Ich: Wer weiß ― vielleicht bin ichs, der sie sitzen gelassen.― Sie: „Nein … man redt ja so viel drüber;― Sie sind auch viel zu edel … vor Ihnen hat man die größte Hochachtung … sehn S … jetzt kommen mir die Thränen …“ Und so war es in der That;― dann lud sie mich, in Verein mit ihrem Gatten, sehr beflissen und herzlich ein … Sie sagte noch: „Nein … wenn ich denk, daß ich dem Richard so was angethan hätt …“ ―

― Mit Heini und Kolap N. W. Bühne, Fedora (Sardou, mit Durieux und Hrn. Beregi). Im ganzen (bei aller Anerkennung für Durieux’ Virtuosentum) schrecklicher Eindruck.