Montag, 21. März 1921

21/3 Dictirt Briefe.―

Nm. Hr. Brettschneider, brachte drei Skizzen von Vertesz zum Reigen die ich verwerfe; weil er nur das Sexuelle herausspürt; alles im Geiste des Foxtrott entworfen, statt walzerhaft, ― und überdies gewissermaßen ins Budapesterische übersetzt.

Die Luxusausg. von Casanovas Heimfahrt;― 5 Zeichnungen von Meid, zum Theil sehr gut, aber manches ganz verfehlt.

Vm. war Else Speidel mit Elschen dagewesen, die, ein schönes blondes Mädel, in München Medizin studiert.―

Gegen Abend bei Dr. Geiringer. Allerlei kleine und große Angelegenheit: der Koksbetrug an mir durch einen Pospischil;― Rolandbühne, die einen Rest der Tant. nicht zahlt;― Urheberrechtsfrage Liebelei Film ― Sonnenfelds Anerbieten, das Volksturm Subject Orel zu klagen, resp. den Staatsanwalt zur Klage auffordern (gefährliche Drohung, Erpressung gegen mich etc.); endlich meine testamentar. Aenderungen, und die Scheidungssache.―

O. tel. Nachts: ob ich ihr nicht doch (gegen M. zu) entgegen kommen wolle;― wir verbleiben endlich vorläufig, daß sie nach Ostern Baden kommen, ev. bei der kleinen Operation an Lili dabei sein, dann Lili auf ein paar Tage nach Baden nehmen wolle. „Von der Mischpoche will sie niemanden sehen (als wenn ihr die was gethan hätte) ― sie verbringe die Abende bei Lucy; flicke ihre Sachen, lebe überhaupt sehr 'orgiastisch'.“ ― Ihr Ton wieder, als wäre sie die der Unrecht geschähe.― Die Herzschmerzen setzten ein.―