Dienstag, 15. März 1921

15/3 Vm. bei Steininger; allerlei geschäftliches Amerika, Spanien, ev. Italien.

Bei Karpath, der sehr krank (Herz, Nieren) zu Bett liegt, mit Herzschlauch. Über seine Tagebücher, Briefe, testam. Verfügungen; meinen Vater; allerlei Vergangnes (keine Fragen nach O. Schweigen rings um sie).― Ich beruhigte ihn ― fand dass er wie ein Reconvalescent wirke.―

― Nm. Hr. Hugo Brettschneider (Verlag Strache), wegen ev. Luxusausgabe Reigen mit Vertesz Bildern.

Hr. Rich. Wengraf, vom Rikolaverlag, möchten „jedes Opfer bringen“, um mich zu haben; Erwägung, ob er ev. meine Gesammtausgabe herausgeben könnte, während Fischer die Einzelbände blieben. Mein Verhältnis zu Fischer;― Ausland etc.―

Dr. Kurt Sonnenfeld, Dr. jur. und phil.; Medizin studierend, hauptsächlich journalistisch interessirt; in der Anarchistengruppe von Ramus, ohne eigentliche Überzeugung. Bringt mir Grüße von Ramus, der Sonntag einen Vortrag über Reigen gehalten. Von S. erfahr ich, dass ich in jenen Tagen thatsächlich in persönl. Gefahr geschwebt;― man wollte sogar eine Garde zu meinem Schutz bilden; S. selbst wohnte einer Versammlung in unserm Bezirk bei, in der gegen Reigen und mich gehetzt und betont wurde, daß ich „ganz in der Nähe, Sternwartestr. 71 wohne …“ ― Wahrscheinlich war es von Vortheil für mich, dass man bergauf hätte „stürmen“ müssen.―