Dienstag, 8. März 1921

8/3 Um sechs erwacht, ein völliger Verzweiflungsausbruch.―

― Brief an Bernau; mich verwahrend gegen seine Verhandlungen mit dem Subject Seipel wegen Freigabe des Reigen. (Heini dictirt.) ―

Bei Gustav. Paulsen soll Amadeus spielen; ich weise ihn an, Wildgans (dem neuen Director) zu sagen, daß er (W.) sich mit mir ins Einvernehmen setzen solle.

Bei Helene Binder. Warne sie, nun da St. auf 3 Monate wegfährt, ihre Tochter ins Haus zu nehmen. Familiengeschichten.― Sie frägt nach meiner Stimmung.― Frägt mich endlich, ob ich je gewußt, wie sehr sie mich geliebt habe. Durch Jahre alle ausgeschlagen, weil sie mich liebte. Ihre Verletztheit, als durch meine Familie (ohne meine Autorisation) ― Erkundigungen finanz. Natur eingezogen werden. Ihre Eifersucht … „Eigentlich sei ich an ihrem Unglück schuld …“ ― „Wären wir glücklich geworden, wenn wir einander geheiratet hätten?“ frage ich.― ― Als ich kam, übte sie eben Cello.―

― Die unendliche, zerschmetternde Traurigkeit dieser Tage …

― Nm. mit Brief an Lucy beschäftigt …

Abends vergeblicher Spaziergang.―