Freitag, 21. Jänner 1921

21/1 Probe.―

Nm. Dr. Ergas; beziehen in Florenz ein neues Haus.

Zu Frau V. L.― Sie räth Entscheidung nicht forciren; hat aber den Eindruck, daß O. fort gehn wird und hofft, daß es zu meinem besten sein wird. Wieder arbeiten … für Menschen wie mich sei das Leben „nie vorbei“,― und anderer gutgemeinter Hutschmuck.― Sie sprach von ihrem eignen unglücklichen Leben.―

O. war bei Gisa gewesen; trat mit den Worten in mein Zimmer „Hast du dich sehr über mich beklagt?“ ― Ich fragte nach dem Gespräch mit Gisa. O. erklärt sich „enttäuscht“ … Gisa hatte gefunden, es müsse zu einer Entscheidung kommen, ― im übrigen ― sie hatten geredet, wie von verschiedenen Sternen aus … Ich: Wieso Enttäuschung? … Dies ist unser aller Meinung, auch von V. L.: … Entscheidung unerlässlich … Sie: Sie ist schon gefallen;― ich bleibe nicht … Ich: „Es war abgemacht, daß du die nächste Zeit in München dich sammeln solltest, ohne von irgend einer Seite beeinflußt zu werden!―“ „Was hälfe es? … Auch wenn ich bliebe ― ? Ewiger Vorwurf von dir ― Deine Frau doch nie wieder … dir kann ich nicht helfen … dort eine Mission …“ „Also dann zu ihm …“ „Nein,― nur allein sein; frei sein. Und mit dir ein menschliches Verhältnis aufrecht erhalten … U. s. w.“

Wieder versucht sie dann das Problem zu verschieben, indem sie findet, daß ich sie auch ohne Grund Jahre lang gequält … Wir scheiden bitter.―