Montag, 17. Jänner 1921

17/1 O. Geburtstag. Schenkte ihr Geld, Sweater, Handschuhe, Buch (Klimt von Eisler).― Lili bei ihr früh im Bett …

Probe.―

Nm. Kolap; dictirt, Briefe concipirt. (Offner bezügl. Harden;― Holländer.)

Abends O. zu mir ins Zimmer: Gisa sei so spitz gestern gewesen, ― sie habe übrigens sicher bei Julius was gesagt;― zwar hatte Helene Blumen geschickt, aber niemand habe sie besucht … Ich mache ihr klar, daß mein Bruder bekanntlich schon im Herbst 19 die Gerüchte gehört, und dass sie den Meinen nicht übel nehmen dürfe, wenn sie einigermaßen aegrirt über sie seien; ihr Verhalten sei übrigens so tadellos wie möglich … O.: Wenn sich jemand in die Erziehung meiner Kinder zu mischen sucht ― so gibts Mord und Todtschlag. Ich ersuche sie nicht zu verdächtigen eh der geringste Anlaß da sei;― und frage, ob sie denn nun wieder entschlossen sei das Haus dauernd zu verlassen. Es ergibt sich, daß die Briefe und Telegr. von G. dringender werden als je; sie liest mir einiges vor … Unsre Ehe sei ja doch zerstört; … wenn sie bleibe,― ihr Frauenleben sei abgeschlossen … u. s. w… Ich mache sie aufmerksam daß wir wieder an denselben Punkt kommen: es gibt nichts andres, als eine feste Entscheidung treffen ― so geht es nicht weiter. Sie könne auch nicht von mir verlangen unter diesen Umständen an ihrer Seite zu existiren. ― Lucy hatte ihr, literarisch großartig gesagt: warum sollen solche Frauen (wie sie beide) nicht ein Doppelleben führen können … da und dort sei’s doch etwas ganz andres. Ich lehne einigermaßen höhnisch diese einigermaßen bequeme Lösung ab ― worauf sie sofort erklärt, daß ihr das selbstverständlich nie im Ernst etc. etc… Ich solle ihr doch rathen!― Mein Rath: jetzt in der Entfernung ein letztes Mal überlegen; aber es gebe nur ein entweder oder.― Ihre Idee mit seiner Mutter zu reden.―