17/1 O. Geburtstag. Schenkte ihr Geld, Sweater, Handschuhe, Buch (Klimt
von Eisler).― Lili bei ihr früh im Bett …
Probe.―
Nm. Kolap; dictirt, Briefe concipirt. (Offner bezügl. Harden;―
Holländer.)
Abends O. zu mir ins Zimmer: Gisa sei so spitz gestern gewesen, ― sie
habe übrigens sicher bei Julius was gesagt;― zwar hatte Helene Blumen
geschickt, aber niemand habe sie besucht … Ich mache ihr klar, daß mein
Bruder bekanntlich schon im Herbst 19 die Gerüchte gehört, und dass sie den
Meinen nicht übel nehmen dürfe, wenn sie einigermaßen aegrirt über sie
seien; ihr Verhalten sei übrigens so tadellos wie möglich … O.: Wenn
sich jemand in die Erziehung meiner Kinder zu mischen sucht ― so gibts
Mord und Todtschlag. Ich ersuche sie nicht zu verdächtigen eh der geringste
Anlaß da sei;― und frage, ob sie denn nun wieder entschlossen sei das
Haus dauernd zu verlassen. Es ergibt sich, daß die Briefe und Telegr. von
G. dringender werden als je; sie liest mir einiges vor … Unsre Ehe sei ja
doch zerstört; … wenn sie bleibe,― ihr Frauenleben sei abgeschlossen …
u. s. w… Ich mache sie aufmerksam daß wir wieder an denselben Punkt
kommen: es gibt nichts andres, als eine feste Entscheidung treffen ― so
geht es nicht weiter. Sie könne auch nicht von mir verlangen unter diesen
Umständen an ihrer Seite zu existiren. ― Lucy hatte ihr, literarisch
großartig gesagt: warum sollen solche Frauen (wie sie beide) nicht ein
Doppelleben führen können … da und dort sei’s doch etwas ganz andres. Ich
lehne einigermaßen höhnisch diese einigermaßen bequeme Lösung ab
― worauf sie sofort erklärt, daß ihr das selbstverständlich nie im Ernst
etc. etc… Ich solle ihr doch rathen!― Mein Rath: jetzt in der Entfernung
ein letztes Mal überlegen; aber es gebe nur ein entweder oder.― Ihre Idee
mit seiner Mutter zu reden.―