Donnerstag, 4. November 1920

4/11 Vm. dictirt Briefe.―

Nm. sprach mir O. über Jacobs „Wendekreis“ mit großer Bewunderung und äußerte viel kluges. Sie kam dann drauf, wie das Leben auf dem Land förderlich sei u. s. w. ― ich bemerkte, dass dazu aber auch glücklichere Verhältnisse gehörten, erwähnte seiner Beziehung zu Martha;― O. wollte das Gespräch nicht auf dieses Gebiet gezogen;― deutete wieder an;― es seien tiefe Entwicklungsdinge, -gesetze, die meine Production behinderten;― ich beharrte, daß nur unsre unglückselige Ehe der Anlaß sei. Und, auf eine Frage von ihr ― selbst wenn ich was schriebe, könnte ich mich kaum entschließen, mit ihr darüber zu reden;― sie könne nicht verlangen, dass ich ihr eine Ausnahmstellung einräume,― der ich keine bei ihr habe.― Sie wurde starr,― und auf meinen Wunsch, dass sie Rede stehe: sie könne nichts erwidern,― Abgründe von Mißverständnissen lägen zwischen uns,― und mir fehle es an gutem Willen.

Befand mich in tiefer fast krankhafter Empörung;― ging ins Volkstheater, sprach Bernau, Regisseur Schulbaur (Reigen etc.), sah mir Sil-Varas „Mit der Liebe spielen“ an, hörte das wenigste.―