Dienstag, 26. Oktober 1920

26/10 Früh R. L.; sie erzählt mir, weinend, daß sie neulich den Hauptmann eingehängt mit seiner Braut getroffen. Sie ging auf ihn zu und fragt,― ob sie verlobt seien. Man gibt es zu und der Hauptmann scheint sich einigermaßen schäbig benommen zu haben.―

Hotel Bristol; mit Direktor Holländer, der nun die Reinhardtschen Bühnen definitiv übernommen,― anfangs auch seine Frau; besprachen Termin, Besetzung Schwestern, Reigen;― Neuaufnahme Kakadu Moissi. Er war etwas confus, sehr liebenswürdig und ganz im „könnte man nicht“ Stil. Begleite ihn zum Burgth., wo er von Heine Aslan, Thimig für einige Reigen Rollen bekommen will.―

― Nm. kommt Richard, auf Bitte O.s. Sie hat von Lucy einen Brief, in dem diese sich über Intrigue einer Clique beklagt, die sie aus dem Theater bringen will. Allerlei ergreifendes in dem Brief über ihre Lage, und ihre Beziehung zu Bl.

Gegen Abend Park E. B.; langweilig bis zur Unerträglichkeit.―

Z. N. Hollaender und Frau; später auch Vollmoeller, n. d. N. Richard und Paula.― V. kam aus der Oper (Ballet); er schiebt irgend eine Sache mit den Staatstheatern; erzählt von seiner Autoreise, verlorenem und wieder gefundnem Koffer. Ehrlichkeit der Gendarmen in Oesterreich u. a. Ganz Faiseur, in politicis und theatralibus;― aber doch nicht ganz froh seiner Carrière. Immer montirt, als hätte er was zu übertäuben …― Meine Übelhörigkeit ist nun fast katastrophal;― aber ich höre es immerhin, wenn O. Holländer zuflüstert „Lauter“.