Donnerstag, 22. Juli 1920

22/7 Um 6 aufgewacht. Verzweifelte Stimmung. Die Hofr. selbst hatte gefunden, dass es keine Lösung gebe als auseinandergehen.

Früh gings wieder an.― Neues gabs natürlich nicht;― unsre Standpunkte sind unvereinbar. Durch das Kommen von Leonie G. wurden wir unterbrochen.―

Den Vormittag verthan, verweint.― Heini kam von Herterich (der gestern Abend auf mein Ersuchen, wegen Schott dagewesen war), mit dem er über Carrierefragen gesprochen. Herterich wird ihn vielleicht unterrichten. Dazu jedenfalls Inscr. Universität Kunstgeschichte oder Germanistik.―

Leonie zu Tisch. Sie erzählte dann viel von ihrem 16j. Neffen, der durch einen Selbstmordversuch (am 1. Mai) blind geworden, sehr ergreifendes.

― Die nächsten Stunden in meinem Zimmer, völlig hin. Totaler Nervenzusammenbruch. O. ist bei der Hofrätin … So nah, so hart am Ende wars noch nie. So nah, so unausweichlich fast ― dass wenn diese Krise überwunden würde ― man fast die Möglichkeit einer Rettung in Betracht ziehn könnte.― Doch „den Weg hinab …“.