Freitag, 14. Mai 1920

14/5 Vorm. Besorgungen in der Stadt, Bank u. s. w.

Nachm. ein paar Zeilen am „Weiher“. Zum Nachtm. Louis Friedmann; sprach viel von seiner verstorbenen Frau, Jugend, Alter, sentimental-rationalistisch, ganz weiss geworden. Hat sein Haus hier und die Villa in der Brühl verkauft, wohnt halb möbliert in der Riemergasse. Seine Gespräche mit den Arbeitern. Wenn er sie überzeugt hat, werden sie von den Arbeiterräten wieder umgestimmt. Hat für eineinhalb Millionen aus der Sachdemobilisation Kanonenrohre gekauft, verkauft sie um 20 Millionen. Wechsel der Generationen. Erinnerungen an Kuwazl. Bewunderung für seine Frau, die bis zum letzten Moment nicht geahnt, dass sie verloren. Ihre Stärke das ganze Leben hindurch. Er selbst wäre immer Melancholiker gewesen.

(am 16. beginn ich wieder)