Donnerstag, 1. Jänner 1920

1/1 Von 4-8 gut geschlafen. Neujahrsgelder vertheilt.―

Ganz leidliche Stimmung. Nebel, Regen, Quatsch.

Zu Dr. Karolyi. Vorläufige Plombe.―

Ins Burgth. Mit Hock Besetzung der „Schwestern“, Termin, Neuaufnahmen andrer meiner Stücke.―

― Zur Hofrätin; Neujahr wünschen. Sie hatte eben die Schwestern gelesen;― von hier aus Gespräch über Mann ― Frau;― Geist ― Natur. Fritz Zuckerkandl;― über Kaufmann. ― Mit der Hofr. nur weniges über O.; die Hofr. spricht von ihrer (O.s) „Eifersucht“.― Mein Standpunkt.― Politisches. Neue Regierung wahrscheinlich Mai; voraussichtlicher Sturz der Sozialisten.― Oesterreichs liter. Zukunft in Frankreich.

Hugo kommt. Über Salzburg, Festspiel, Reinhardt, Schloss Leopoldskron;― Stef. Zweig in negat. Sinn;― Bahr etc. (Das Problem der Gesundheitsanfälle bei Kranken, der Herzlichkeitanfälle bei Egoisten ― der Urtheilsanfälle bei Urtheilslosen.) ― Im Fortgehn redet Hugo von Pannwitz, den er durch Sammlungen seit Jahren fördere, vielmehr erhalte ― 80-90.000 Kronen jährlich;― nächstens lese er aus P.s neuem Buch „Die deutsche Lehre“ vor,― er habe gerade seine Freunde nicht eingeladen ― wenn ich aber kommen wolle … Ich lehne dankend ab.―

Nm. mit Zeitunglesen vertrödelt und verduselt.

In Novellenplänen; kein Entschluss.―

Leo gegen Abend;― er ist über Arthur Kfm. nicht ganz beruhigt;― findet ihn in seiner Erklärungsweise unpaedagogisch und zu wahllos bezügl. Auditorium;― was nicht ganz stimmt. Doch scheinen auch ihm seine neuen Gedanken zu Zeitmessung u. s. w. genial.― Über Richard und seine Kinder.― Leo’s Herzbeschwerden …

Kleine Differenz zwischen O. und Heini Abends, als er aus dem Lohengrin kam, unüberlegte aber nicht sehr beträchtliche Flegelei, die O. zu schwer nahm, was gleich ins weitere wirkte und die gute Stimmung des Tages trübte.―