Dienstag, 4. November 1919

4/11 Vm. bei Gustav. Sie frieren und hungern beinah. Ich begleite ihn zur Gemeinschaftsküche; er ist schwach, hustet jämmerlich.―

Bei Kolap. Gestern wurde ihre Mutter begraben.― Viel über O.― Einstellung der Züge in Deutschland bis 15.

Brief von O., mit Kritiken aus München, die recht miserabel und zum Theil offenbar factiös sind. Sie that mir leid. Der Schluss des Briefes ärgerlich einsichtslos;― nur von ihren Erschütterungen sprechend als läge nichts vor. Dann die unglaubliche Stelle: „Du weißt daß ich vor kurzem mit dir sprechen wollte,― und du hast mich abgewiesen.“ (Die Wahrheit ist, dass wir ― mit Rücksicht auf ihre Concerte, die Aussprache verschoben;― und daß sie mir, früher noch, Antwort geradezu verweigert hatte.) ― Ob mir ihre baldige Rückkehr erwünscht sei oder sie länger bei Liesl bleiben solle etc. Bin froh, dass ich schon vor 3 Tagen die Antwort telegrafirt hatte.

Hofr. tel.: Telegr. von O.― sie habe „beunruhigendes“ Telegramm von mir erhalten. „Wer hat das Unheil gestiftet.“ ― Wieder sucht sie Schuld bei andern.

Abends Ldg. R. Dr. Adam Pollak, bringt mir Scenen eines neuen Stückes.