Dienstag, 21. Oktober 1919

21/10 Café Reichsrath, Besprechung mit Otto Eisenschitz; sowie Director Szyfman, Warschau; wegen Schwestern. Der Director, junger Mensch, war in Moskau „gefangen“, aber ziemlich frei, theatralisch beschäftigt; erzählte, dass es dem Theater unter dem Bolschewismus nicht schlecht gegangen sei.

― Bank; Hr. Fleminger theilt mir mit, dass die Papiere seines Schwagers, auch mein Brief an die Deutsche Bank an der Grenze saisirt; was mir eine Geldstrafe eintragen kann. Sprach dann auch mit dem Schwager.― War unverhältnismäßig ärgerlich, weniger wegen der Thatsache, als weil mir „alles schlecht ausgeht“; auch weil ich wieder einmal was „contre coeur“ gethan ― was ich mir so oft verschworen.― Heute angelangte Briefe von O. (flüchtig und mäßig aufrichtig) und einer von Liesl,― auch über das widerliche feindselige Verhältnis des Verlags Fischer zu mir (Heimann);― mit „glänzenden“ Anträgen,― wirkte peinlich nach;― da nicht viel herauskommen wird.

― Nm. bei Dr. Geiringer; Besprechung über die Devisensache: es zeigt sich, daß ich gegen keine Verordnung gefehlt habe.

Vorlesung Unruh „Vor der Entscheidung“. Viel schönes; ich war zu zerstreut, hörte auch mäßig (1. Reihe). Er las eintönig.

― Las ein Mscrpt. „Don Quixote“ von Klaren; nichts.