23/7 Träume: Mit O. auf Reisen, aber in Wien ― irgend ein Hotel, am Donau Kanal, Abend, Blick ans andre Ufer; O. entkleidet bei offnem Fenster (Enfer!), Stubenmädchen dabei; ich will die Vorhänge zuziehn, Zeiss nehmen, aufs andre Ufer sehn, um zu constatiren ob man in dieser Entfernung sehen kann;― bin auch nackt;― später: in einem großen Zimmer, O. blaß, im Hemd, auf einen Sessel gelehnt ― sagt: Ich weiß warum unsre Ehe unglücklich;― wir waren feig! Da ich es nicht verstehe, erklärt sie: feig,― daß wir kein drittes Kind haben wollten.― Wir werden nun sehr zärtlich,― Lili, oder vielmehr irgendwas zwischen Heini und Lili, aber ganz klein, ist auch im Zimmer.
― Aufwachen in Thränen.― Wie wir im Traum zu letzten Gefühlswahrheiten kommen, deren sich im Wachsein unsre Eitelkeit schämt ― die für das Wachleben kaum wahr sind!―
Friedensbedingungen!― Jammervoll.―
Begegnung mit Foges. Über unsre Politiker!―
Dict. Briefe;― über „Enfer“.―
Lili hatte heute geträumt: Drei (?) Indianer aus dem wilden Westen kommen zu mir und fragen mich, ob ich ein Denkmal haben will was ich dankend annehme. (May Lecture!)
Nm. am Weiher.―
Mit Specht und Heini spazieren.
Specht und Grosz z. N.― Max Leitner.― (Programm für Salzburger Concerte; Szell etc.) ―
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Schriftsteller, Journalist, Kritiker, Musikwissenschaftler
Komponist, Pianist
Hedy Kempny, Tagebucheintrag vom 23. Juli 1919
Quelle: Hedy Kempny und Arthur Schnitzler: Das Mädchen mit den dreizehn Seelen. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Hg. v. Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984. (Neue Frau)
Schnitzler, Arthur an Gurschner, Alice [Briefe]
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