23/6 Traum; einige Leute, Geiseln durch eine Reihe von Zimmern, einer lang, schlecht aussehend, Schnurrbart, ich schließe mich an, irgendwie aus Wißbegier, überlege, wie man ev. entfliehen könnte, was mir nicht schwer scheint, links, über einen Balkon. Gerathe in eine Art Sanatoriumszimmer, im Bett rechts liegt, ziemlich dick, Annie Strial, zeigt mir, liest mir vor? einen Brief ― ich habe plötzlich eine ungeheuere Spule Papier im Mund, die ich vergebens aufzurollen versuche, immer weiter, es klebt ― ich wache unter Übelkeit und Hustenreiz auf.―
Auf der laryngol. Klinik. Hajek’s Antrittsvorlesung, er las vortrefflich; dann Besichtigung der prächtigen Räume; der schöne Dachgarten. Mein Nachbar Dr. Marmorek Paris,― der mir seine oesterreichischen Erlebnisse im Krieg und nun in der Republik erzählt.― Assistent Dr. Schlemmer Erlebnisse seiner Schwäger in Preßburg;― Gefangenschaft, Flucht;― Gehaltzustände in unserm herrlichen sozialistischen Staat ― der Secundararzt 180 Kr. monatlich, die Abwaschfrau ― 18 Kr. täglich.― Und dergleichen.― Hajek sehr glücklich über das endlich erreichte Ziel. Gemeinsame laryngol. Jugenderinnerungen.―
Nm. Richard, der morgen auf ein paar Tage in die Aspanggegend fährt.―
Währenddem ein junger Schriftsteller, mit Telegr. von Zemlinsky ― wegen Composition der zu einer Oper umzuwandelnden Cas. Nov.― Nein.―
Mit O. wieder eine heftige Auseinandersetzung.―
Seit Tagen fast dauernde leichte Herzschmerzen.―
Concerthaus, Neunte, Oskar Fried Generalprobe.―
O. kam von Alma M.-Gr.;― die von ihrem communistischen Verkehr sehr abgekommen scheint.― Mein Protest hat durchaus gut gewirkt.―
Im „Atlantis“ Café (Familie, zur „Feier“).― Wie balkanisirt das Wiener Publikum ist! Mit O. und Heini unter einer Menge von Schiebern und Flittchen und Bürgertum genachtm.―
Lili machte heute Prüfung aus der 4. Classe; O. und Wucki waren dabei.