4/6 Träume fast allnächtlich ― von O., gutes und böses nie sehr klar;― heute ― Doppelselbstmord, sie und ich; ich war aber nicht so eigentlich betheiligt, sie lag im Bett ― ich gab ihr Wein, vielleicht auch Veronal;― sie sagte (wie zur Erklärung:) Wir haben uns gegenseitig zu bestechen gesucht, aber es war vergeblich (oder so ähnlich).― Bald nach 4 auf, mit Kopfschmerzen;― gleich wieder zwangshaft Antipathiegedanken; nicht mehr einschlafen können.―
Schöner Brief von Liesl.―
Dict. Briefe (Fischer, Heine, Rich. Strauss, Jarno u. a.).
― Nm. stürzt ein junger Mensch vor unserm Haus zusammen. Kopfschuß ― Silberplatte; linker Arm falsch ― zerlumpt;― er saß auf der Bank vor der Thür; er war in der vierten Isonzoschlacht verwundet worden. Wir gaben ihm Essen und Geld.― Wie kommts nur daß man sich jedem Unglücklichen gegenüber schuldig fühlt?―
Im Akademietheater, mit O., zum ersten Mal;― Opernschulvorstellung, wegen Frl. Oppelt, die hübsch Ophelia sang.―
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Theaterleiter, Schauspieler
Sänger/Sängerin
Rufname Liesl
Theaterleiter, Komponist, Dirigent
Theaterleiter, Schauspieler
Verleger
Arthur Schnitzler an Richard Strauss, 4. 6. 1919
Quelle: Arthur Schnitzler: Briefe 1913–1931. Hrsg. v. Peter Michael Braunwarth, Richard Miklin, Susanne Pertlik und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1984. (PDF unter: https://schnitzler-briefe.acdh.oeaw.ac.at/)