Donnerstag, 8. Mai 1919

8/5 Vm. in Hietzing bei Popper. Seine brave Wirtschafterin wieder in höchster Erbitterung über die Bolschewisten,― diesmal aus ganz persönl. Gründen; sie hat wahrscheinlich in Westungarn all ihr dort aufbewahrtes durch das Plündergesindel verloren.― P. erzählt mir wieder von den zahlreichen Besuchen, die er von communistischer Seite erhält. Was reden die Leute?― Er: „Dummheiten! Glauben Sie es ist angenehm sich zwei Stunden mit solchen Leuten unterhalten zu müssen?“ Er hat wieder Brochuren gelesen, auch Lenin, und über Lenin. „Wütherich.“ ― Über die ungeheuerlichen Friedensbedingungen (gestern Überreichung in Versailles).― Anschlussfrage. Parteipolitik. Otto Bauer und Genossen.― Über Flugzeuge, Unsicherheit. P.: Ich habe damals (als er sich technisch mit dem Problem beschäftigte) gesagt: Sicher wird es erst sein, bis ich selber fahre.― Er ist nie gefahren. Zum Arsenaloffizier, der ihm als einzigem Civilisten freistellte, mit aufzusteigen (vor 30 Jahren) „Nein: erstens hab ich noch wichtiges zu thun und zweitens bin ich feig.“ ― Über Rembrandt und seine Persönlichkeitsvorzüge gegenüber allen ital. Malern.― Weltausstellung 73 ― Maschinenhalle ― er verläßt sie in Bewunderung ― im Park Concert ― Beethoven Leonore ― „da hab ichs plötzlich gewußt ― was ist alle Technik ― u. dgl.― gegen so etwas!―“.

Nachm. am Nachklang (fürs dictiren durchgesehn).

Spazieren Schafberg; mühselig ein paar Weiher Verse.

Begegnung Leo Feld;― über die ungeheuerlichen Friedensbedingungen.―

Mit Heini Mahler Neunte.

Las Burger, Kaleidoskop, im Mscrpt. Nicht unbegabt.