Sonntag, 1. Dezember 1918

1/12 Traum: Cirkusgasse ― Haus wo die Großeltern wohnten (wenn auch anders aussehend), in den dritten Stock, wo ich eine Cocotte besuche Thüre 10,― sie sieht etwa aus (wie ich jetzt weiß) wie die Sängerin Hilgermann, blond, übertragen, fett;― ein Gespräch, dessen ich mich nicht erinnere;― ich bereite Pr.s vor;― sie liegt halb nackt; das ganze hat keinerlei erotische, kaum sex. Betonung. Später hat die Praterstraße etwas dabei zu thun.

Spazierg. Schnee, GrinzingKahlenberg, wo ich mit Kolap, Hrn. und Fr. Askonas zusammentreffe. Auf dem Rückweg über die Judenfrage.―

Zu Tisch Praesident v. Landesberger. Politik. Trübste Aussichten. Unfähigkeit und Feigheit überall.― Wien zur Verarmung verurtheilt. In unsrer social. Republik (!) ― alle Stellen nach Parteipolitik vergeben ― wie früher.―

Zum Thee Paul Marx, der morgen wieder nach München fährt.

Mit Heini ein Haydn Qu.―

Las ein Mscrpt. von Felix Speidel, Schauspiel „Ernestine Aldringen“ hoffnungslos und strohdumm.

1918-12-01