Montag, 29. Juli 1918

29/7 Mit O. zur Bahn. Sie fuhr nach MünchenPartenkirchen zu Liesl. Wir schieden leidlich, mit einem Kuß und guten Wünschen. Mein innerstes Gefühl war nicht ganz rein;― mir war etwas oed im Herzen.

Mit Kolap über die autobiogr. Arbeiten. Viel über O.

Von gestern nachzutragen: Vm. war Rosa G., O.s Cousine da; ihr Verlobter ist an der Piave gefallen;― Nm. kam Julie, aufgepulvert;― sie fühlt sich irgendwie als B. Th. Directrice.―

Traum heut Nachts: Sehe auf einem großen Platz Weiskirchner irgend was spielen; er hat einen grauen Waffenrock; Schnurrbart;― ich wundre mich daß der Bürgermeister sich während des Weltkriegs an einem oeffentl. Spiel (was?) betheiligt. Bin mit Andrian an einem (Hotel?-) Fenster, er fragt mich was ich gern spiele, ich nenne eines mit Kugeln und schildre es (total unbekannt ―), er nimmt Kugeln, große, verschiedenfarbig, will sie in eine Eisenconstruction unter dem Fenster (wie für Blumen) werfen; einige fallen auf die Gasse, ich fürchte, daß was passirt, zum Schaden Andrians. Ferner habe ich an Hugo einen anon. Brief geschrieben aber so daß er weiß, von mir.― Auch U. erscheint, in Zusammenhang innerlich mit Stephi ― diese selbst steht ― wie im leeren, auf irgend was rückblickend mit ihrem Regenmantel und dem kleinen Bocherhut (wovon O. neulich sprach),― unerhört lebendig (ich weiß daß sie todt ist),― irgend wie leuchtend.―

Nm. am „Nachklang“.―

Z. N. Andrian. Burgth.fragen. Provisorium ― mit Rosenbaum als Dramaturg, Michel als Delegirter der Intendanz (zum Verkehr mit Regisseuren etc.). A.s Liebe zu M. hat etwas rührendes. Ich rathe zur Vorsicht ― gerade um M.s willen.― Opernfragen. Er soll Rosé zu Rathe ziehn.― Über Politik.― Seine (auch in vielen Kunstfragen) hervortretende Abneigung gegen das Preußentum.―