Samstag, 20. Juli 1918

20/7 Vm. las ich im Türkenschanzpark „Gute Kameraden“ von Heyse,― das Buch von O. W., mit den unterstrichenen Sätzen … Viel Cultur und Erzählungskunst; und wo seine Reinheit nicht Gelecktheit, seine Vornehmheit nicht Verlogenheit wird; ist er gewiß ein Dichter von recht hohem Rang.

Las Nm. die Jean. Briefe zu Ende. Was für eine jämmerliche Geschichte!―

Am „Weiher“.―

Mit O. Spazierg. Sie spricht nun wieder von einem Engagement draußen ― München oder sonst wo; sieht die Sache (hier fängt das pathologische wieder an) als so nah an, daß sie daraufhin für ihre Partenkirchen Reise packen möchte. Ich: „Du wirst doch wohl zurückkommen, um der Lili Adieu zu sagen ―?“ Das wirtschaftliche ― Dienstbotensorgen ― dergl. drückt sie nun am meisten. Ich mache sie aufmerksam, daß nur die Wahl zwischen dergleichen ― oder Leben in einer Pension sei ― jetzt, im Kriege, auch nicht köstlich. Sie weint und ist nervös, weint auf der Windmühlhöhe.― Ich wünschte fast, daß sie so was einmal auf ein Jahr durchmachte ― Aber es kommt ja nie dazu.― Wien Volksoper ist sie wieder ganz abgekommen ―; hier sieht sie sich von Feinden umgeben. Ein anonymer Brief neulich that das seinige dazu.―

― N. d. N. der junge Feuchtwang; Heinis Freund;― netter Junge.―