Mittwoch, 3. Juli 1918

3/7 Vm. Begegnungen mit Hermine v. Sonnenthal, dann Thimig;― angebliche Demission Millenkovich.―

Bei Richard Specht.― Die Directionskrisen in Burg und Oper.―

Nm. Notizen zum „Nachklang“.―

Reporter Felsenburg von der N. Fr. Pr. will mich über die „Zukunft des Burgtheaters“ interviewen; ich lehne ab, was er natürlich vorher gewußt hatte. „Unser Überbenedikt, der Sternberg wird natürlich finden ich bin untüchtig.“ ― Er selbst habe Millenk. gesagt. „Lieber Freund ― Sie müssen das Obersthofmeisteramt veranlassen zu dementiren.“ „Drei Wochen hat ers sich nicht getraut ― endlich war er droben ― aber sie lassen ihn fallen.“ ― Dann über Politik ― die Gerüchte über das Kaiserpaar, die Dementis u. s. w.―

Frl. Loewenstamm bringt mir Radirung (meine), zum unterschreiben, u. a.

― N. d. N. Wittels, von seiner Reise, mit viel Humor und Feinheit erzählend. Die Serbin (im Salzburger Museum) hat ihren gefangnen Mann Hauptmann besucht ― nach drei Jahren;― er: „Was willst du hier?― Lass’ dich aufhängen …“ Offenbar aus dem eifersüchtigen Gefühl: Und diese drei Jahre ― über die ich nichts sicheres wissen kann und werde ―?―

„Der Diakonus“, ein albernes Gymnasiastenstück, durch einen Herrn Seiden, Mödling übersandt, der daraufhin einen Verein „Das junge Oesterreich“ gründen wollte.―

Las ferner „Anfänger“ von Guttmann,― „Parteien“ von Schendell, zwei „neuere“ Dramen. Wieder war es nicht sosehr die Talentlosigkeit (beim ersteren besonders;― in Schendell steckt vielleicht was) ― als die seelische Bedenklichkeit;― dieses Gemisch von Hochmut, Hass, Affectation, Snobismus, die mich anwiderte.