Montag, 13. Mai 1918

13/5 Eine Erwähnung meines bevorstehenden Geburtstags veranlaßt mich zu der Bemerkung, daß ich mir jede Feier verbitte;― O. scheint zuerst die Absicht zu haben, einzulenken; doch gelingt es ihr nicht;― sie spricht von meinen „Depressionen“, ich befände mich jetzt wieder in einem solchen Stadium (zweifellos wahr);― ich dürfe auch nicht vergessen, daß mein Ohrenleiden meiner ursprünglichen Wesensanlage irgendwie entgegenkomme;― ich deute ihre Mitschuld an meinen Depressionen an; das Gespräch wird sofort gereizt, feindselig. Sie sagt: „Ich habe dir ja neulich eine Handhabe zur Scheidung geboten (indem sie nemlich erklärte, nicht mehr meine Frau sein zu wollen, da ich damit nur mein Besitzrecht auch seelisch betone; das ohne „Gefühlsrecht“ nicht mehr bestehe) ― ich gebe dir nur zu bedenken, ob wir mit Rücksicht auf die Kinder das Recht haben, unser Zusammenleben aufzuheben.“ Ich entferne mich, nachdem sie noch einiges unleidliche geäußert, ohne das Gespräch zu beenden.―

Besorgungen in der Stadt.―

Nm. Hans, sich verabschieden, zurück nach Nisch; Lili von Landesberger, Helene Piekarski.―

Am Weiher, ohne Glück.―

N. d. N. zu Speidels. Lilienfein (der Autor von Hildebrand) sympathisch, erzählt mir von seinen soldatischen Erlebnissen;― Bücherwart im Westen. Hoffnungslose Zustände.― Direktor Prinzhorn; Tressler und Frau, Schönherr, Hr. Duschnitz. Es war ganz leidlich, um 12 verschwand ich.―