Freitag, 12. April 1918

12/4 Ein paar Karten dictirt; im übrigen den Vormittag nutzlos verthan; einen Brief an Frau Jonas angefangen und zerrissen.

Nm. kam O. auf unser Gespräch bei der Hofr. zurück. Eigentlich hätte ich dort zum ersten Male ausgesprochen, wie (in günstigem Sinn) ich zu ihrem Talent stünde. Meine Zurückhaltung sonst gehe zu weit. Sonst wäre auch nicht (vor Jahren) das Gerücht entstanden, daß ich eigentlich gegen ihre Singerei sei … Zu welchen Ungerechtigkeiten wird ihre Monomanie sie noch führen!― Beim Fortgehn Abends trafen wir uns zufällig; eine unerquickliche Discussion hob an. „Verschiedene Sprachen“ sagte sie. Ja, erwidre ich;― ich die Sprache der Logik, du den Dialekt des Eigensinns. Wieder: ich helfe ihr nicht genug (in ihren Carrièreverstimmungen ― weil ich zuweilen ermüde, tausend Mal dasselbe zu wiederholen!) lasse sie allein.― Sie war heute aus der Steiner Stunde verstimmt gekommen; da er, leicht beeinflusst, sie künstlerisch im Stiche zu lassen scheine. (Wie hatt ich ihr wieder zugesprochen ― sie getröstet.) ―

Am „Nachklang“.―

Z. N. Mimi.―