Montag, 24. Dezember 1917

24/12 Nach dem Aufstehen ein Schwindelanfall, gleich vorübergehend, ohne weitere Symptome (Labyrinth?)―

Brief von Lothar ― wegen „Cajetan“; ganz gutmütig; ich erwiderte freundlich-herzlich.― Dictirt Briefe etc.

Kolap zu Tisch.―

Bescheerung. Kolap, Leo, Arthur Kfm., Kara Leitner, Gustav ― Erinnerung ans vorige Jahr; Stephi, die den Baum noch geschmückt hatte; dieselben rothen Kerzchen.― Ich bekam von O. d’Ora Photographien, eine in schönem Rahmen u. a., von Kara Virginier; etc.― Die Herren bekamen ― Brode von uns.―

Arth. Kfm. einiges über seine Philosophie. Immer deutlicher spricht sich aus, daß jener Anfall im Sommer die Geburtswehen seines neuen Gedankens bedeutet ― was ich schon damals ahnte. Ich rathe ihm zu einer „Vorläufigen Mittheilung“; er will aber ― und währte es auch Jahre, gleich das ganze geben.―

Abend z. N. bei Julius’.― Familie. Hans aus Nisch; Karl aus Böhmisch Brod da;― bessere Stimmung im ganzen, auch rings im Weiten. Die Friedensverhandlungen in Brest Litowsk mit Rußland. Das Souper fast friedensmäßig, mit Champagner. Karl erzählt allerlei komische Militärgeschichten von Tachinirern, Plattenbrüdern, Deutschmeistern.

Daheim allerlei lustige Bosheiten, in Heinis Zimmer; über Hans Altmanns und Hajeks Manieren.

Esmond von Thackeray weitergelesen, und Schiller Goethe Briefwechsel, zum 2. Mal.―

1917-12-24