15/8 Spazierg. Pötzleinsdorf ― Rieglerhütte ― Schottenhof ― Kreuzeichenwiese, Dornbach ―
― „Frau des Richters“ überlegt.― Namenlose Pein durch mein Ohrsausen und meine zunehmende Schwerhörigkeit.
Nm. Cas. Nov.― Las Peer Gynt in der nicht angenehmen Morgenstern Übersetzung.―
Zum Nachtm. Barnowsky und Werfel; später Kaufmann und Frisch.― Werfel (neu), kommt von der Front („Artillerie“). Barnowsky erzählt mir vom Budapester Gastspiel, den chauv. Angriffen der Az-Est, und wie er dann mit dem Verfasser (und Hatvany) soupirte ― „das sei eben Politik“,― seine persönl. Meinung sei eine ganz andre ― Werfel sprach gegen Deutschland, kam übel an,― wurde confus, sprach Unsinn, wurde von uns allen zugedeckt ― Ein bischen kam er mir vor wie ein biedrer Provinzler, der sich ahnungslos an einen Kartentisch setzt und plötzlich zu seinem Schrecken merkt, daß er mit lauter Meistern zu spielen sich eingelassen. Als er gar mit der Mystik kam, sagte ich: „Bei der Mystik schnapp ich ab;― ich bin schon als Dichter Rationalist ― wie erst in der Politik.“ ― Trotzdem wirkte er nicht übel und man spürte schon, daß ers „eigentlich“ nicht so meinte.―
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Schriftsteller, Publizist
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Schriftsteller
geboren Isidor Abrahamowsky
Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler, Filmproduzent
Rechtswissenschaftler, Privatgelehrte, Privatier
Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 15.8.1917
Quelle: Stefan Zweig: Briefwechsel mit Hermann Bahr, Sigmund Freud, Rainer Maria Rilke und Arthur Schnitzler. Hgg. Jeffrey B. Berlin, Hans-Ulrich Lindken und Donald A. Prater. Berlin: S. Fischer 1987. (Nur Briefe an Bahr und Schnitzler erfasst)