26/6 Begegne vor der Post ― eben mit dem Brief an Millenkovich Thimig. Die polit. Verhältnisse. Gereizte Stimmung gegen Deutschland gerade in den höhern und höchsten Kreisen, auch clerical bedingt. Dies bringt ihn auf die Ernennungsgeschichte Millenkovich. Zeiss war so gut wie ernannt, auch der Kaiser einverstanden (sagte er in der Audienz dem Thimig),― Thimig bei Hohenlohe, der nur mehr vom deutschen Kaiser die Einwilligung braucht, die er für fast sicher hält; flüchtig wird über die Candidatur Millenk.’ gesprochen, den Thimig (H. gegenüber) einen theaterfremden, dichterisch unter dem Mittelmaß begabten Menschen nennt ― H. kennt kaum seinen Namen ― da wird Erzbischof Piffl gemeldet ― bleibt 20 Minuten bei Hohenlohe ― wie Thimig wieder vorgelassen wird ― ist H. verlegen, hat plötzlich keine Zeit mehr ― zwei Tage drauf ist Mill. ernannt ― Hoh. läßt nichts mehr von sich hören ― „er schämt sich vor uns“ sagt Montenuovo zu Thimig (hätte übrigens, in Amt und Würden, genau so gehandelt) … „Entschuldigen Sie meine Autoreneitelkeit“ sage ich zu Thimig ― „ich finde wieder einmal, daß Bernhardi ein sehr gutes Stück ist“ ― und sende meinen Brief an Mill. mit gefestigter Überzeugung ab.―
Am „Nachklang“.
Nm. Fldb.― Notizen zum „Sohn“.
Mit Heini Beethoven op. 18, 3.―
Las „Versuchung“ von Georg Kaiser. Begabt, tief unwahr. Sie haben alle keine Entwicklung ― beinah alle ― diese jungen Leute, nur Ungeduld ― und die bezieht sich auch mehr aufs äußerliche.―
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