Donnerstag, 10. Mai 1917

10/5 Mit Arth. Kfm. Pötzleinsdorf ― Hameau ― Weidling BachHermannskogelSievring. Wunderbarer Frühlingstag. Eine Weile saßen wir am Weg zwischen Weidling und Hermannskogel (mir noch unbekannt), Blick bis zum mähr. Gebirge ― „Wenn ich diese Schönheit sehe“ sagte K., „so ist mir fast, als müßt ich mich religiös nennen -“ Sie sinds ― da Sie diese Schönheit empfinden. Es wäre eine gute Beschäftigung für Sie, diese geschändeten Worte ― wie Freiheit, Religion, wieder ehrlich zu machen ― Wir kamen auf Kant;― ob ich ihn nicht doch lesen sollte. „Nein er würde Sie ungeduldig machen;― das meiste haben Sie doch schon anticipirt.“ ― Vorher über Erfahrung und Idee; und über meine innre Eignung zum histor. Drama (seiner Ansicht nach) wegen meiner „genetischen Geschichtsauffassung“. Hier wären auch die Gefahren des endlosen Determinirens für mich ausgeschaltet.―

Nach Tisch auf der Terrasse „Jacques le Fataliste“.―

Am „Unmensch“.―

Abd. Conc. Paul Weingarten, mit O.―