Sonntag, 22. Oktober 1916

22/10 S. Vm. bei Salten. Über die Ermordung Stürgkhs durch Fr. Adler.― Kriegslage. S. (nicht unbeeinflußt durch Harden) dem Kaiser die Hauptschuld gebend: seine schmetternden Reden durch 25 Jahre,― dabei innerlich friedensliebend.― S. jetzt dem Kriegsministerium zugetheilt; fährt nächstens Schweiz, Vorträge. Von Jagden in Totis u. a.― Otti meist dabei. Wir hatten ein ganz gutes Gespräch.―

Zu Tisch Stephi; bleibt bis übers Nachtm. trotz ihrer Angina.

― An „Wiederkehr“. Ordnen, pedantisch nervös.―

― Nach dem Nachtm. mit Olga (die mit Schnupfen bettlägrig) die nach meiner Arbeit frägt, ein ins tiefere führendes Gespräch. Dass ich innerlich vom Fliederb. sosehr abgekommen, dass ich mich vorläufig gar nicht entschließen kann ihn wieder zu lesen, freut sie … Casanova (Wiederkehr) ― ev. Landsknecht, und der Richter, als Einakterzyklus;― dann Weiher, mir innerlich am wichtigsten; aber auch der gewissermaßen ein Vorspiel zum Josef― den ich wohl nie schreiben werde. Dabei das Gefühl innerer Verwandtschaft ― in meiner innern Beziehung zu den Menschen. Analogien andrer Art.― O.: „Du liebst eigentlich nur ein Wesen wirklich ― Lili, weil sie unbewußt ist.―“ Die „verschlossenen schweren Thore in mir“.―