Samstag, 21. Oktober 1916

21/10 Erster Schnee. Zu Popper. Er ist wohl und arbeitet. Sein Kriegsbuch hat er, in der Befürchtung, es sei schlecht geschrieben, zwei Freunden übergeben. Sie sagen: „Es ist nicht schlecht geschrieben, aber sehr schlecht.“ Ich spreche von der Überschätzung des rein schriftstellerischen Talents; von der Affectation der Neuesten, Snobismus etc., von Burckhard, dessen Wesen auch im persönlichen nicht im stilistischen wurzelte.― Er rühmt den eben gelesenen Kakadu und fragt naiv: Haben Sie Feinde? Neider?― Ich erzähle ihm allerlei, an die Schicksale des Kakadu anschließend.― Ob ich mir was draus mache?― Vorwiegend wegen aus fortgesetzten Angriffen result. finanz. Schädigung, da ich leider nicht von meinen Renten lebe. Er: Ich habe Sie für steinreich gehalten.― ― Über die Schuldfrage in diesem Krieg. Rußland und England. Der Hass gegen Deutschland, besonders den Kaiser, der durch allerlei Taktlosigkeiten und Schwertschlägereien früherer Zeit nicht ohne Schuld. Aber Blödsinn zu sagen, dass er den Krieg wollte. Ich erwähne, dass der Kaiser in falscher Forschheit dem König Eduard von England in gemütlichem Zusammensein auf die unmöglichsten Körpertheile klopfte, was Eduard zur Verzweiflung brachte. Komisch zu denken, dass auch das zu den Kriegsursachen gehörte.―

Nm. an „Wiederkehr“.―

Mit Heini zum Nachtm. bei Julius’.― Musizirt Haydn, Haendel, Bach (Klavier mit Violine).―