Samstag, 7. Oktober 1916

7/10 Bei Gustav;― sein Bruder nach einem leichten stenocard. Anfall; ich verordne Diuretin, das ich zufallsweise eben heut zum ersten Mal genommen; Gustav selbst leicht Haemoptoe (in meiner Gegenwart).

― Mit Lili und dem Fräulein ein Rendezvous, Besorgungen, dann ins Panorama mit ihnen (Tauernbahn).―

Zum Thee Vicki, nach fast einem Jahr von der Front zurück, mit der kleinen silbernen; vortrefflich aussehend. Erzählt von seinen Erlebnissen, der ungeheuern Langeweile des Kriegs, die nur durch die Spannung der Gefahr unterbrochen wird. Stephi kommt, später Speidels, die von Dachau, Elly und dem nun eingerückten Georg Hirschfeld erzählen.

Nach dem Nachtm. Onkel Max, über Jugend und Alter, er ist 58, und froh, dass „ers überstanden hat“. Möchte nicht um einen Tag jünger sein.―

Las „Verführung“ von Kornfeld,― das ich gestern als „Wunderwerk“ angepriesen las. Eine praetentiöse Äfferei nach Eulenberg und Wedekind, nicht ganz ohne Begabung, aber von jener besondern Unerträglichkeit der „Allerneuesten“, deren jeder sich ― mindestens in einem Vor- oder Nachwort als der Messias geberdet.―