Dienstag, 9. Mai 1916

9/5 Vm. mit Kfm. Kahlenbergerdorf ― Waldbachsteig, Leopoldsberg (die Schützengräben und Unterstände ― „Erinnerungen“ an den Weltkrieg) ― Kahlenberg ― heim.― Über die Antinomien; über Willen und Causalität. Ich: Ich glaube an den freien Willen ― weil er mir notwendig ist ― aber nicht so fest, wie z. B. an meine Existenz ― und wenn es sich herausstellte, es gäbe nur Causalität und nicht auch Willen, wär ich erstaunt, aber nicht erschüttert.― Kfm.: Bei mir gerade umgekehrt: ― ich wäre nicht erschüttert, wenn sich meine Existenz als Irrtum erwiese ― aber das andre ist mir unvorstellbar.―

Nm. in übelm Befinden mühselig an der Nov. („Sohn“).

― Zum Nachtm. Hofrätin. (Kriegs- und Klatschgeschichten. Denunziantentum. Alice Sch. und die Bombe im unrechten Moment. Prof. Braun (Verhaftung), Sturany (Polizeianzeige und Kerker wegen einer Bemerkung über Kr. Zita). (Vor einigen Tagen, erzählt die Hofr., soll Frau Swesditsch-Rotenstern in Prag (wegen Spionage) gehenkt worden sein!)) ―